Israel..Mon Amour
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Der Mensch sucht sich und – findet Gott
Der Mensch sucht Gott und – findet sich
oder:Das Zelem Elohim – unser angelisches Selbst

Weil Gott zuerst den Menschen suchte und ihn im Schöpfungsakt seiner Göttlichkeit und seines Wesens teilhaftig werden ließ, deshalb sucht der Mensch immer und immer wieder auch Gott – bei der Suche nach sich selbst und seinem Ursprung. Dieser heilige Weg ist bestimmt durch unsere göttliche Prägung. Denn „Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn.“
Die sich daraus ergebende „besondere, individuelle geistige Wesensgestalt jedes Menschen“, so schreibt der große jüdische Gelehrte, Gershom Scholem, findet in der vielfältigen kabbalistischen Literatur, insbesondere „im Sohar unter Benutzung des biblischen Ausdrucks Zelem“ ihren feinsinnigen und faszinierenden Ausdruck. Eine solche Auffassung „vom   S e l b s t   als tiefstem geistigen Wesen des Menschen“ verweist nicht nur auf dessen Herkunft, sondern adelt auch sein ganzes Leben wie seines Lebens Ziel. (G. Scholem, Von der myst. Gestalt.., S. 249-250)

In diesem Spannungsfeld zwischen Mensch und Gott steht nicht nur die Individualgeschichte des einzelnen jüdischen Menschen, sondern die Geschichte des ganzen Volkes, das auch als Volkskörper in der communio mit Gott seine innere Geschichte in der Welt erlebt, reflektiert und gestaltet – sich des tiefen Wirkungszusammenhanges der Seele des Einzelnen mit dem Ganzen bewußt seiend.
Das ist das Faszinosum Israels von Anbeginn.
Welches Volk hat sich von Anfang an in einen solchen Wirkungszusammenhang, in ein solches Spannungsfeld gestellt und dabei allem Geschehen eine zweifache Bedeutung gegeben: die „eines sichtbaren   u n d   eines kontemplativen Vollzugs“. (G. Scholem, Von der myst. Gestalt, S. 239)

Welches Volk hat als Ziel seines Weges, des Einzelnen wie der Gemeinschaft, je die angelische Urgestalt seines Menschseins wiederzufinden gesucht, die die Gottesebenbildlichkeit in seinem angelischen Selbst bewahrt hat!
Welches Volk hat, wie das jüdische, durch tausende von Jahren hindurch den Weg des Menschen mit Gott immer und immer wieder reflektiert und die wunderbarsten, tiefsinnigsten Vorstellungen hierüber entwickelt und auf vielfältigste Weise literarisch wie auch im Leben selbst Gestalt und Ausdruck gegeben und dabei der ganzen Welt ein unermeßliches geistesgeschichtliches Geschenk dargebracht!
Welches Volk hat, wie das jüdische, während einer mehrtausendjährigen Geschichte derartig unglaubliche und großartige Vorstellungen entwickelt, daß der Mensch das Siegel Gottes trägt, das Gott ihm selber bei seiner Geburt „oder Empfängnis eingedrückt“, eingezeichnet, eingeformt hat, ein himmliches Urbild, in dessen ätherische Hüllen der Mensch, wie in e i n   h i m m l i s c h e s   G e w a n d   hineinwachsen, dessen Glanz der Mensch durch Liebe und Gerechtigkeit, durch Wahrhaftigkeit und die ganze Schönheit seiner Seele mehren soll. (vgl. G. Scholem, Von der myst. Gestalt, S. 260)

Welches Volk hat je durch Jahrtausende hindurch seinen eigenen Weg in dieser Welt durch allgegenwärtige Reflexion über sich selbst und seine Sinngebung als Mensch in so großartigen Büchern – wie Talmud und Midrasch – aufgezeichnet und geheiligt, in einer Weise, daß dies zum lebendigen Lernen für das ganze Volk – wie in einer großen Familie – wurde und die Väter und alten Lehrmeister des Glaubens dabei lebendig und gegenwärtig blieben und bereits durch diesen allgegenwärtigen Dialog für die Nachkommen von der Ewigkeit kündeten, zu deren Flamme und Licht sie selber geworden waren.

Welches Volk hat je mit einer solchen Kraft seines Geistes, mit einer solchen Leuchtkraft seiner Seele, mit einer solchen Leidenskraft, Liebe und Treue seines Herzblutes seine Geschichte geschrieben – wie dieses kleine, große, einzigartige, wunderbare Volk der Juden – mit dem unglaublichen Ziel, daß „der Mensch am Orte der Erlösung, (…) „sich selbst“ begegnen und in seinem eigenen Antlitz Gott schauen kann. (G. Scholem, Von der myst. Gestalt, S. 271)

Die Juden sind das Volk des Buches; dessen Geschichten davon erzählen, wie der Mensch zum ICH erwacht, als Gott ihn ruft und der Mensch zum handelnden Subjekt seiner Geschichte, zum Gestalter seines Weges, seiner Freiheit, seines Willens wird, wissend – was gut und böse ist, denn er hat vom Baume der Erkenntnis gegessen. – Die köstlichere Frucht, die des Baumes des Lebens, die muß er sich erwerben und sich und sein Leben auf dem Weg zur Erlösung noch einmal selber gebären.

Die Juden sind das Volk des Buches und das Volk des Geistes. Des Geistes Gottes, der über den Wassern schwebte.
„Die Erde aber war Irrsal und Wirrsal.“ wie Rosenzweig und Buber den Beginn der Schöpfungsgeschichte aus dem Hebräischen übersetzen.
„Finsternis über Urwirbels Antlitz.“
Als Gott sprach: „Es werde Licht.“

Den  A n f a n g  setzte Gott mit der Schöpfung.
Alles ist durch Ihn gemacht und ohne Ihn ist nichts gemacht, was gemacht ist, wie es auch der Evangelist Johannes bezeugt.

Das  Z w e i t e  ist die Offenbarung, die mit Abraham beginnt und ihren großen Höhepunkt am Sinai erfährt.

Die Offenbarung weist den Menschen den Weg – zur allzeiterneuerten Geburt seiner Seele – zum  D r i t t e n  hin: Zur Erlösung.

Der Mensch ein von Gott geschaffener, der durch die Ansprache Gottes „selber zur sprechenden und hörenden Seele wird“, wie es Gershom Scholem beschreibt, als der Mensch im Dialog mit dem ihn anrufenden Gott zum Ich erwacht und sich als geliebtes und selber liebendes Wesen entdeckt, der Sehnsucht voll nach Erlösung und Offenbarung – und so selber zum Geheimnis seiner Menschwerdung wird, die er selber neu schafft.

Denn:   „Ohne seinen Willen wird der Mensch geboren.
              Durch seinen Willen wird er wiedergeboren.
              Sein Dasein ward geschaffen,und er
              selber schafft es neu.
              Seine Geburt war das Geheimnis, was an ihm
              geschah, seine Wiedergeburt ist das, was er
              tut, seine Entscheidung,
              sie ist seine freie Umkehr zum Ursprung,
              zum Geheimnis.“ (Leo Baeck, S. 187)

So beschreibt es der große Rabbi des jüdischen Volkes, Leo Baeck.

Von diesem Geheimnis, von diesen Mysterien künden die Bücher, die Geschichten der hebräischen Bibel, der Heiligen Schrift der Juden, die auch uns zur Heiligen Schrift – zur Offenbarung wurde: Das Wort Gottes, das Christus gepredigt, von dem die ganze nichtjüdische Welt durch die jüdischen Apostel Christi erfahren hat.

 

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